Besondere Gemeindevertretersitzung

Große Ehre für verdiente Bürger

Immer erreichbar

Habichtswald. Es war eine besondere Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend, denn statt politischer Themen, standen drei außergewöhnliche Menschen im Vordergrund. Menschen aus der Mitte Habichtswalds, die sich in ihrer Freizeit jahrelang den Geschicken der Gemeinde gewidmet hatten. Eine besondere Ehre wurde Hans-Georg Nußbeck zu Teil, der den Verdienstorden am Bande des Landes Hessen erhielt und zudem als Ehrenbürger der Gemeinde Habichtswalds sowie als Ehrenvorsitzender der Gemeindevertretung ausgezeichnet wurde. Mit einem Ehrenbrief des Landes Hessen sowie der Silbernen Ehrennadel der Gemeinde Habichtswald wurden Michael Ohletz und Franz Helml ausgezeichnet. Aus diesem Grund waren auch die Vize-Landrätin Silke Engler und der Regierungspräsident Mark Weinmeister unter den zahlreichen Gästen der Sitzung. 

Humorvoll und fair

Insgesamt 36 Jahre war Hans-Georg Nußbeck in der Habichtswalder Politik tätig. Für diese engagierte und zeitraubende Tätigkeit für das Wohl der Gemeinde hat er schon einige Auszeichnungen erhalten, wie sein Nachfolger als Vorsitzender der Gemeindevertretung, Sebastian Hillberger in seiner Ansprache erwähnte, doch gut zwei Jahre nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik, sei es an der Zeit für eine Ehrung, die über die Grenzen der Gemeinde hinausgehe.

Zur Ehrung von Hans-Georg Nußbeck verwies Regierungspräsident Mark Weinmeister auf die spannenden Stationen im Berufsleben des Kommunal-Politikers. Doch in Habichtswald ist, darauf geht Weinmeister in seiner launigen Rede ausführlich ein, das Engagement in den Vereinen das ausschlaggebende für die Bekanntheit und Beliebtheit von Hans-Georg Nußbeck. Besonders die Feuerwehr hat es dem überzeugten Sozialdemokraten neben der Kommunalpolitik angetan und dort ist er aktiv tätig. Er betätigt sich als aktiver Brandschützer in zwei Einsatzabteilungen, ist Wehrführer, Vereinsvorsitzender, Gemeindebrandinspektor und Kreisausbilder. Beim Vereinsring, im VdK und gemeinsam mit seiner Ehefrau Ruth, beim Heimat- und Geschichtsverein ist er immer noch aktiv. Auch außerhalb der Vereine steht er als Ansprechpartner und, im übertragenen Sinn, als Feuerwehrmann zur Verfügung. 


Die Ehrung des Landes Hessen erhält er für seinen Einsatz in der Kommunalpolitik. Insgesamt 36 Jahre engagierte er sich in der Gemeindevertretung. Die ersten zwölf Jahre als Gemeindevertreter, dann vier Jahre als Beigeordneter und 20 Jahre als Vorsitzender der Gemeindevertretung. In seiner Zeit als Vorsitzender bewahrte er stets die notwendige Neutralität und führte mit ruhiger Hand und gut vorbereitet durch die Sitzungen. Lediglich wenn die Parteien einmal mehr ausufernd diskutierten, griff er energisch ein. 

Für sein Engagement erhielt er vom Land Hessen den Verdienstorden am Bande und wurde von der Gemeinde als Ehrenbürger und Ehrenvorsitzender der Gemeindevertretung ausgezeichnet. Neben der Urkunden durch Sebastian Hillberger überreichte Bürgermeister Dr. Daniel Faßhauer dem Geehrten Präsente der Gemeinde.

Lukas Mühlbauer als Vertreter der SPD, erwähnte noch einmal einige der Stationen des Vereinslebens von Hans-Georg Nußbeck. Doch dieses Engagement sei nicht möglich, ohne dass seine Ehefrau Ruth ihm über all die Jahre den Rücken freigehalten hatte. Dafür erhielt sie einen Blumenstrauß als Dankeschön. Als Hans-Georg Nußbeck sich für die erwiesene Ehre bedankte, am Rednerpult, an dem er viele Jahre zu Hause war, war er wieder ganz der „alte“ Parlamentarier: bescheiden, mit einer Prise Humor und so war der Tenor seiner gewohnt kurzen Dankesrede, dass ihm ja gar nicht bewusst gewesen sei, wie viel er geleistet habe.

Ehrenbriefe des Landes

Zuvor waren bereits Michael Ohletz und Franz Helml als langjährige Mitglieder der Gemeindevertretung mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und der Silbernen Ehrennadel der Gemeinde geehrt worden. Franz Helml war insgesamt 24 Jahre in der Kommunalpolitik aktiv und Michael Ohletz zwölf Jahre. Beide zunächst als Gemeindevertreter und später im Gemeindevorstand. Dazu überreichte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Sebastian Hillberger die Silberne Ehrennadel der Gemeinde Habichtswald.

Als Vertreter des Landkreises hatte die Erste Kreisbeigeordnete Silke Engler einen kurzen Abriss über die Tücken der Kommunalpolitik gegeben. So sei es eben nicht damit getan, alle zwei Wochen eine Sitzung zu besuchen, sondern gerade in überschaubaren Gemeinden sei man immer erreichbar.  

Zudem sei Kommunalpolitik immer schwieriger geworden, da zum einen Geld für die eigentliche Gestaltung fehle und zum anderen Probleme der Bundes- und Landespolitik häufig dem Politiker vor Ort angelastet würden. Dazu komme, dass sich immer weniger Menschen ehrenamtlich engagieren, aber immer mehr Menschen, gerade in den sozialen Medien, ihren Unmut auf unschöne Weise äußern. 

(Text und Fotos von Andreas Reitmaier)