Ihr erklärtes Ziel ist immer eine friedliche Lösung

Gerichte entlasten

Habichtswald/Zierenberg. Nicht jeder Streit muss vor Gericht landen. Deshalb gibt es Schiedsmänner. Wolfgang Elias (72 Jahre) aus Zierenberg und Albert Münz (74) aus Dörnberg wurden auf Vorschlag der Stadtverordnetenversammlung bezieungsweise Gemeindevertretung zu Schiedspersonen gewählt und vom Amtsgericht bestätigt. Sie sind rund um die Uhr ansprechbar, wenn es um Streitigkeiten geht. Ihr Ziel ist es immer, friedliche Lösungen zu finden und damit dann letztlich auch Gerichte zu entlasten. 

Die Aufgaben eines Schiedsmannes in Hessen sind von großer Bedeutung für die friedliche Beilegung von Streitigkeiten im privaten Bereich. Als ehrenamtlicher Vermittler übernimmt der Schiedsmann die Rolle eines neutralen Dritten, der dazu beiträgt, Konflikte außergerichtlich zu klären und somit gerichtliche Verfahren zu entlasten. Seine Tätigkeit basiert auf dem Prinzip der freiwilligen Einigung und soll den Parteien eine einvernehmliche Lösung ermöglichen, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Reden hilft

„Oftmals ist es einfach die fehlende Kommunikation zwischen den Kontrahenten“, wissen beide aus Erfahrung. Denn in den meisten Fällen habe Reden geholfen. Rund 80 Prozent der Menschen würden bei den Schiedsmännern miteinander, statt übereinander reden.  Bei den Streitigkeiten gehe es oft um Nachbarstreitigkeiten, Beleidigungen, Zäune, Hecken oder Mietstreitigkeiten. 

Neutrale Personen

„Wir werden als neutrale Personen angesehen und sind froh, wenn am Ende was geregelt wird“, sagte Wolfgang Elias. Er ist ehemaliger Polizeibeamter und wurde jetzt zur Schiedsperson wiedergewählt. Da darf er zwar nicht mehr ermitteln, aber „manchmal jucke das schon mal“, sagte Elias und schmunzelte. Viele Menschen hätten mittlerweile die Orientierung für das Miteinander verloren, findet er. Zwar würden die bestehenden Gesetze ausreichen, doch die Bestrafungen müssten in einigen Fällen härter sein. Das weiß er auch aus seiner Zeit als Schöffe. Albert Münz war Journalist und hat bei der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung in Kassel und als Landwirt gearbeitet. Beide Schiedsmänner hatten also während ihrer aktiven Berufszeit mit vielen Menschen zu tun. Deshalb sind sie auch froh, wenn ein Streit geschlichtet werden kann. Die beiden Schiedsmänner gehören zum Amtsgericht Kassel und dort werden auch ihre Dokumentationen geprüft. Das Erstellen einer jährlichen Statistik gehört ebenfals zu ihren Aufgaben und auch an Fortbildungen nehmen sie teil. 

Ehrenamtlich dabei

Die Schiedsmänner arbeiten ehrenamtlich. Die Gebühren für eine Schlichtungsverhandlung sind im Verhältnis zu denen eines gerichtlichen Verfahrens niedrig. Sie liegen zwischen 20 Euro und 50 Euro nebst im Einzelfall  verursachter Auslagen.

Schriftlich oder mündlich

Das Verfahren beim Schiedsamt wird eingeleitet durch einen Antrag, der die Namen und die Anschriften der beteiligten Parteien sowie den Gegenstand der Verhandlung enthält. Er kann bei der Schiedsperson schriftlich oder mündlich eingereicht werden. Zuständig ist in der Regel das Schiedsamt, in dessen Bezirk die Gegenpartei wohnt. Bei Streitigkeiten über Ansprüche aus Miet- und Pachtverhältnissen über Räume ist das Schiedsamt zuständig, in dessen Bezirk sich die Räume befinden.

Das Schiedsamt setzt einen Termin fest, zu dem beide Parteien erscheinen müssen. Die Schlichtungsverhandlung ist mündlich und nicht öffentlich. Beide Parteien haben die Gelegenheit, sich auszusprechen.

Kontaktdaten der beiden Schiedsmänner: 

Albert Münz bietet Gespräche im Nebengebäude des Rathauses in Dörnberg an, Wolfgang Elias bittet die Parteien nach Bedarf in  das Verwaltungsgebäude gegenüber des Rathauses in Zierenberg an. Kontakt: Wolfgang Elias: 05606/8595, Albert Münz: 05606/56673. (mw)