Ordnungsbehördenbezirk bleibt weiter stabil

Auf Extrawünsche eingegangen

Habichtswald. Die Städte Gudensberg und Niedenstein haben beschlossen, in Sachen Ordnungsbehörde ihren eigenen Weg zu gehen. Zum Ende des Jahres scheiden sie aus dem gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk Habichtswald aus. Es bleiben Breuna, Zierenberg, Bad Emstal, Naumburg und Habichtswald im Verbund. „Das heißt, es geht in harmonischer Zusammensetzung weiter“, sagte Habichtswalds Bürgermeister Dr. Daniel Faßhauer und ergänzt: „Die homogene Struktur der zukünftigen Mitglieds-Kommunen wird uns viele Vorteile bringen.“

Er bedauere jedoch, dass der Austritt womöglich auch personelle Konsequenzen für Mitarbeiter des Ordnungsbehördenbezirks haben werde. „Wir haben alle gemeinsam neue Mitarbeiter eingestellt, um auf die Wünsche und Bedürfnisse dieser beiden Kommunen einzugehen“, sagte er und macht auch aus seiner Enttäuschung  über das Vorgehen keinen Hehl. Es habe von Anbeginn klar definierte Vorgaben gegeben, was ein Ordnungsbehördenbezirk leisten kann und muss.  Und es sei nachjustiert worden, etwa mit einer Außenstelle extra für Gudensberg, um auf deren Extrawünsche einzugehen.

Auch Zierenbergs Bürgermeister Rüdiger Germeroth kann die Unzufriedenheit der Städte Niedenstein und Gudensberg nur bedingt nachvollziehen. „Die Unzufriedenheit, die es unter den Mitgliedskommunen im Rahmen der örtlichen Präsenz, zum Beispiel im Hinblick auf die Überwachung des ruhenden und fließenden Verkehrs gab, konnte auf Beschluss des Beirates des    Ordnungsbehördenbezirks (OBB) und nach erfolgten Neueinstellungen bzw. personellen Verstärkungen aus meiner Sicht zufriedenstellend gelöst werden“, sagte Germeroth. Sofern es hierzu noch ergänzender Maßnahmen bedurft hätte, hätte dies im Wege der stets kollegialen Zusammenarbeit im Beirat erörtert und festgelegt werden können. „Ich bedauere, dass es nicht gelungen ist, diese Möglichkeit auszuschöpfen und letztlich alle Mitgliedskommunen gleichermaßen zufrieden zu stellen“, sagte Germeroth.

Für die Stadt Zierenberg sehe er aber keine Nachteile aus dem Austritt der beiden Städte. Weder in finanzieller Hinsicht noch im Hinblick auf die künftige Präsenz vor Ort. Der OBB war in den vergangenen Jahren maßgebliche daran beteiligt, wichtige Unfallschwerpunkte durch die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, wie die 70er-Zonen in Oelshausen und Hohenborn, sowie die 30er-Zone vor der Kita in der Dörnbergstraße zu entschärfen. 

„Durch den Austritt der zwei Mitgliedskommunen können Prozesse schneller und zielgerichteter gestaltet werden, da weniger Partner oft vereinfachte Entscheidungswege und sinkender Abstimmungsaufwand bedeutet. Hinzu kommt, dass eine stärkere inhaltliche Homogenität besteht und der OBB nun konfliktfreier arbeiten kann“, sagte Alexander Ashauer, Fachbereichsleiter in Habichtswald und Chef des Ordnungsamtes. Im Großen und Ganzen werde sich organisatorisch nicht viel ändern. Die Themen, die  bisher bearbeitet wurden, werden auch weiterhin durch den OBB erledigt. Einzig einige Sonderaufgaben, welche in Gudensberg erledigt werden mussten, würden durch den Austritt entfallen.  „Wie in jeder Partnerschaft kommt irgendwann der Moment, in dem man sich ehrlich fragen muss: Ist es noch richtig, diesen gemeinsamen Weg weiterzugehen? Dass sich die beiden Kommunen dazu entschlossen haben, die Zusammenarbeit zu beenden, muss ich akzeptieren, auch wenn die Gründe dafür nicht nachzuvollziehen sind. Was mich    ärgert, ist der Zeitpunkt. Um den stetig wachsenden Anforderungen der Stadt Gudensberg gerecht zu werden, haben wir mit großem organisatorischem und personellem Einsatz drei zusätzliche Stellen im Ordnungsbehördenbezirk geschaffen. Erst zum 1. Februar 2025 konnte die letzte dieser Stellen endlich besetzt werden. Dass die Auflösung der Kooperation nun so unmittelbar auf diese positiven Entwicklungen folgt, empfinde ich als äußerst unglücklich und bedauerlich“, sagte Ashauer. (mw)